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Die Glocken — hansjoachimantweiler

Die Glocken

Hier im Nachbarort lebt ein älterer Herr
Er betreibt eine Friedensglocke Bewegung
An hinteren Autofenster geklemmt flattert

Eine weißes Fähnchen manchmal fragen
Mitmenschen was das bedeute  Hm
Im zweiten großen Krieg wurden Kirchen

Glocken eingeschmolzen für Geschütze
Nach dem Kriege wir haben bis heute
nur einen Waffenstillstand keinen Frieden

Vertrag wurden Geschütze wieder zu Glocken
umgeschmolzen  Hm Ich bin im Frieden denn
ich habe gelernt das ich auch meine Feinde liebe

Das Glaubensblümelein — hansjoachimantweiler

Das Glaubensblümelein

Das Blümelein ein Kind des Glaubens
das Es führwahr das Licht der Welt erblickt
hat aus dem kleinen Samen sich emporgereckt

Durchs Dunkel feuchten Erdenschoßes Macht
und zart sog Es die ersten Sonnenstrahlen golden
freudig und gar lichtbeglückt  Ach welche Zukunft

Welch Erwarten das mich der Himmel hat geschickt
dies Erdenfeld zu schmücken duftend und buntschön
Tief dankbar ließ Es sich denn pflücken kinderfroh

Kinderreim — hansjoachimantweiler

Kinderreim

Dumtaradei bald ists vorbei
vergeht was entzwei mir einerlei

Dumtaradei bald verweht und vergeht
was getrennt und gespalten weise die Alten

Dumtaradei vielerlei ist nicht eins drum
entschwindet ins Nichts was nichts ist

Daratumdareit wir sind dabei Zeugen
wie sich die Zeit auflöst nicht siehts der Dieb

Taradumsumdituietei schön ist die Liebe und frei
verbrennt alle Angst in der Sonne göttlicher Wonne

Im Spiegel der Wahrheit — hansjoachimantweiler

Im Spiegel der Wahrheit

Nein hier steht kein verhangener schwarzer Magierspiegel
in den Du schaudernd blickst nur dieser heilge Augenblick
ists der Dir zeigt was in Dir steckt obs Finsternis obs Licht

Denn was wir sehen ist ein Bilderbuch ein Bühnenmärchenstück
und wir betrachten uns in Ihm als ärgerlich als schier verbittert
als gierig wollend haben nur als Duft der Blumen wie der Sonne

Leuchtend Lebensspur als prächtger Pfau als Stacheligel
sind wir verbissen wie ein ausgehungert Hund gelassen wie ein

satter majestätisch Löwe ob Angst ob Lieben mir denn Spiegel

Der Wille — hansjoachimantweiler

Der Wille

Der alte Wille ist ein gailer Bock
mit Hörnern zweierlei  Das eine ist
widerwillig das andre gierig allem einerlei

Der Wille ist die alte Schlange denn was
Sie will geschieht was Sie nicht will geht
in die Knie vergeht und nie ist Friede Ihm

So tritt wer lange nur gesehnt als das Er
vor brennender Sehnsucht fast verglüht
vergeht das Einhorn auf des Waldes hohe

Lichtung darin der Sucher sich ermattet
wieder findet und siehe da Es siehet selbst
der Blinde ein Licht so strahlend hell und rein

Des Einhorns Wille willigt ein das das was ist
so muß denn sein wie Schicksal erntet was gesät
Jetzt bist Du König engelbedient Göttlich anvermählt

[„ein geiler Bock“ ?]

Sonnendank — hansjoachimantweiler

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Sonnendank

Du große gütige Lebensmutter unser aller
Wonnequell schenkst uns lichter Wärme
strahlende Schöpfungskraft  Du erblühst

Verwandelt in jeglicher Blume Art und Dein
Spiegel ist jeden Wesens Augenlicht das
wie Du sonnig auf alles Seiende freudig blickt

Mögen auch heute noch verdunkelnde
Mächte die Menschen mit Sonnenbrillen
maskieren und getönte Fensterscheiben

Von ungeheuerer Lichtangst zeugen die
Leiber der Menschenwesen des Sommers
mit chemischer Lichtschutzcreme beschmiert

Du bist die Allgebärende läßt sprießen reifen
und gedeihn trocknest der Tränen Flut selbst
vergoßenes Blut reingt Dein heilig liebend Sein

Wenn auch — hansjoachimantweiler

Wenn auch

Wenn auch die Zeiten schwer
die Gewichte ihrer Pendel Blei
laßt uns jene Leichtigkeit erwählen

Nicht die der lügenden Wortbrecher
derer die frei den Vögeln des Himmels
Brokrumen dankbar und Wasserschalen

Erfrischend stellen in Gärten der Ursprünglichkeit
darin keine künstliche Schuld rächende Strafe dräut
Wir die Federleichten sind gewogen mit Gold liebesbelohnt